Malaria

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Der Ernstfall !

-Warnung und Info für alle, die Malarone als "stand by" benutzen wollen !-

Ein Betroffenenbericht:

Meist weit weg schiebt man die Tropenkrankheiten wenn man im Urlaubsland angekommen ist. Liegt bei Urlaubszeiten bis 6 Wochen die Vorbeugung noch innerhalb der Möglichkeiten, so schrumpft diese Möglichkeit bei Langzeitaufenthalten in Malariagebieten deutlich.

Jahrelang waren wir unbehelligt von diesem Problem. Zwar hörten wir ab und zu von Bekannten, dass diese betroffen seien, doch glaubten wir uns mit Kleidung und Repellent ausreichend zu schützen.

Gleich am ersten Abend unserer Ankunft in Tansania saßen wir gemeinsam mit anderen Reisenden zusammen und tauschten Informationen aus. Das Repellent befand sich noch im Koffer und die Abwehr der Stechfliegen war den ganzen Abend über notwendig.

Sieben Tage später schlug die Malaria in Nairobi zu.

Es begann mit Schwäche, gefolgt von einem gelblichen Äußeren am Morgen, das dann am Nachmittag in Schüttelfrost überging. Die Symptome waren so eindeutig, dass nur noch von Malaria ausgegangen werden konnte.

So begann ich bereits am Nachmittag mit der Einnahme von Malarone, die wir ausreichend dabei hatten und ich hielte mich an die Einnahmevorschriften, 3Tage jeweils 4 Tabletten. Dann, dazu schwieg allerdings die Einnahmeanleitung, gingen wir davon aus ist die Malaria beseitigt.

Ein Trugschluss für alle die Malarone als "Stand by" mitführen.

Die folgenden 3 Tage waren schwer, gezeichnet von erheblicher Schwäche, starken Kopfschmerzen, Frost und Fieberschüben, die sich dann am 3 Tage verzogen. Lediglich die Darmtätigkeit war fortwährend, bis etwa eine Woche als Nebenwirkungen der Malarone erheblich gestört. Auch Kopfschmerzen und Magenprobleme dauerten 1 Woche an.

Jedenfalls konnte ich am 4. Tage wieder umhergehen und der Allgemeinzustand verbesserte sich ständig.

So starteten wir am 5. Tagen nach Ausbruch unsere vorgesehene Tour, in der irrigen Meinung, die Malaria wäre vorbei. Anderes fanden wir auch in der Beschreibung zu Malarone nicht.

In den folgenden Wochen war die Malaria keine Thema mehr. Sie war völlig verflogen, Symthome waren nicht mehr vorhanden.

Nach sieben Wochen, wir waren nun glücklicherweise in Namibia, begannen ständige Kopfschmerzen, die oft den ganzen Tag anhielten. Drei Tagen nach Beginn war offensichtlich, die Malaria kehrt zurück. Sat-Telefonate mit unserem Hausarzt folgten, der die sofortige Einnahme von Malarone erneut empfahl und zu einer Blutuntersuchung riet.

Wieder kehrten die Beschwerden in gleicher Intensität wie anfangs beschrieben zurück. Für den 4. Tag nach Einnahme der Malarone-Behandlung hatten wir über eine bekannte Krankenschwester in Windhoek einen Arzttermin bei dem deutsch-sprechenden Arzt, (Dr. Mansfeld, Klein Windhoek, neben Pfizer) vereinbart.

Die Blutuntersuchung ergab: Antikörper ja, Parasiten 0%.

Dr. Mansfeld erklärte, Medikamente wie Malarone beseitigen die Erreger nicht vollständig. Es verbleiben Parasiten in der Leber, die nach einiger Zeit wieder einen Ausbruch / Anfall verursachen. Mit Einnahme von Coartem 20/120 würden auch die letzten Parasiten beseitigt und ich könne davon ausgehen, künftig malariafrei zu sein.

Nun, jetzt, etwa 3 Wochen später habe ich zwar noch eine leichte Schwäche, aber keine weiteren Beschwerden mehr.

Langzeitprophylaxe:

Durch freundliche Unterstützung von Annette Louis erfuhren wir unterwegs von dem Medikament: "Doxycyclin"

Es stellt offensichtlich für Langzeitreisende eine hervorragende Möglichkeit dar sich gegen Malaria zu schützen. Leider ist das preisgünstige Medikament in D bisher nicht (als Prophylaxe) zugelassen. Ihr Arzt kann es Ihnen trotzdem verschreiben und Ihr Apotheker kann es bestellen.

Doxycyclin wird von der WHO und der Deutschen Gesellschaft für Tropenmedizin und Internationale Gesundheit e. V. (DTG) empfohlen.

Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Doxycyclin

Roland Schmidt im Juni 2009 / Namibia

www.dt800.de


Kommentare:

Sehr geehrter Herr Schmidt,

regelmäßig und immer gerne lese ich Ihre Neuigkeiten auf der Homepage
DT800. Den Bericht über Ihre Malaria-Erkrankung finde ich im Prinzip
gut, zeigt er doch wie wichtig eine vernüpftige Prophylaxe ist und wie
schnell dabei Fehler gemacht und Fehleinschätzungen vorgenommen werden.

Aus meiner Sicht ist die Stärke von Malarone der kurzfristige Einsatz,
wenn man wirklich nur wenige Tage im Malaria-Gebiet ist. Außerdem hat
das Mittel seine Berechtigung bei Personen, die andere
Malaria-Medikamente nicht vertragen. Als Stand-By würde ich es nicht
mitnehmen, da ca. 80% aller selbst diagnostizieren Malaria-Infektionen
keine sind und dann könnte ich auch gleich eine vernüpftige
Prophylaxelaxe betreiben. Ich persönlich benutze immer Lariam, weil
ich!! es gut vertrage und sicher bin, dass ich es auch künftig vertragen
werde. Probleme mit diesem Medikament treten i.a. schon nach der zweiten
Einnahme auf, daher beim ersten Mal immer schon zwei Wochen vor
Reiseantritt anfangen. Ebenfalls problematisch ist die Behandlung einer
bestehenden Malaria (mit Lariam u.a.) und sollte daher von einem
erfahrenen Arzt begleitet werden.

Doch nun zu Ihrem Doxycyclin. Das dieser Wirkstoff in Deutschland nicht
zur Malaria-Prophylaxe zugelassen ist, ist für mich nicht relevant.
Doxycyclin ist ein uraltes und wirklich billiges Antibiotikum, dass in
jeder Apotheke in x Ausführungen vorhanden und sehr, sehr oft verordnet
wird , z.B. bei Erkältungserkrankungen, Husten, Infektionen durch
Insekten und Spinnentieren (Zecken!!!) usw.

Ich finde dieses dennoch überhaupt nicht ideal für die
Malaria-Prophylaxe, da Doxycyclin zum Teil sehr unangenehme
Nebenwirkungen hat.
1. Steigerung der Photosensibilisierung (extremer Sonnenbrand nach 10-15
unter Norddeutscher Sonne, in Afrika ???)
2. Magenschmerzen, Durchfall, Übelkeit
3. Pilzinfektionen wegen Störung des biologischen Gleichgewichts in Darm
und Scheide.
4. Wechselwirkungen mit zahlreichen anderen Medikamenten/Lebensmittel z.B.
Blutzuckersenkende Arzneimittel
Antibabypille
Eisenpräparate
Arzneimittel gegen Epilepsie
Säurebindende Magenmittel
Alkohol
Milch und Milchprodukte
5. nicht anwendbar in Schwangerschaft und Stillzeit
6. Kinder unter 12 Jahren dürfen es nicht einnehmen, ansonsten gibt es
nicht rückbildbare Knochen- und Zahnschäden.

In der Reiseapotheke ist es dennoch sinnvoll, z.B. bei Zeckenbissen
(African Tick Fever). Afrikanische Zecken (Lederzecken) saugen sich
nicht wie unsere Schildzecken tagelang an einem Ort voll, sondern beißen
oft nur kurz zu und sind nach wenigen Minuten verschwunden. Symptome
sind wie bei uns bzw. sind ähnlich denen der Malaria. Auch eine
Notfall-Behandlung einer Malaria könnte mit Doxycyclin versucht werden
(bevor ich noch im Busch versterbe), aber als Prophylaxe würde ich Doxy
nur ausgesprochen ungerne anwenden.

Viele Grüße, Ihr Knuth Strohauer, Nienstädt

P.S. Bei der Malaria mache ich es wie beim Autofahren, wo ich mich auch
schon vor Fahrtantritt anschnalle und nicht erst nach dem Unfalll,
obwohl in den letzten 35 Jahren immer unfallfrei unterwegs war.

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Hallo Roland,
ich bin durchs Namibia Forum wieder auf deine Homepage gestoßen und habe den Bericht über deine Malariaerkrankungen gelesen.
Da würde ich gerne einiges richtig stellen:
Du hattest eine erste Malariainfektion, die du erfolgreich mit Malarone behandelt hast. 7 Wochen später hattest du wieder ähnliche Symptome und erneut eine Therapie mit Malarone durchgeführt. Danach bist du zu dem Arzt in Windhuk, der Antikörper nachweisen konnte aber keine Parasiten mehr. Du hattest also Malaria und hast das erfolgreich therapiert.Mehr nicht nötig gewesen, da es sich sehr wahrscheinlich einfach um eine erneute Malariainfektion gehandelt hatte.
Bei einer Infektion mit Erregern der sogenannten„tertiären Malaria“ (durch Plasmodium vivax und ovale) kann sich der Parasit wochen- bis monatelang unbemerkt in den Leberzellen aufhalten (sogenannten), bis es wieder zu einem Krankheitsausbruch mit Fieberschüben kommt. Diese Malariainfektion ist i.d.R. nicht lebensbedrohlich kann nur mit dem Medikament Primaquine behandelt werden. Malarone und auch Coartem/Riamet sind hier wirkungslos!!!
Bei der weitaus gefährlicheren „Malariatropica“ (durch Plasmodium falciparum) gibt es dieses Phänomen der „in den Leberzellen schlafenden Parasiten“ nicht.
Die zusätzliche Behandlung mit Coartem war also überflüssig.
Kurz zum Doxycyclin:
Ganz allgemein gesprochen weist Malarone wohl die wenigsten Nebenwirkungen und Interaktionen auf, nichtsdestotrotz vertragen viele Menschen Lariam und Doxycyclin genauso gut. Doxycyclin hat meines Erachtens einen zu schlechten Ruf in Deutschland; das es hier nicht offiziell zur Prophylaxe zugelassen ist, hat ja keinen medizinischen Hintergrund. Es darf vom Arzt nach sorgfältiger Aufklärung und mit dem Hinweis, dass es offiziell in D nicht zur Malaria Prophylaxe zugelassen ist, verschrieben werden. Ein Arzt sollte ja auch darauf hinweisen, wie und wann die Medikamente einzunehmen sind; so sollte Doxycyclin beispielsweise nicht auf nüchternen Magen eingenommen werden sondern immer während einer Mahlzeit. Für Leute, die lediglich zum Sonnenbaden verreisen ist es sicher auch nicht das ideale Medikament; doch für Berufstätige oder Abenteuerreisende in jedem Fall eine gute Option. Als Antibiotikum schützt es ja auch vor diversen bakteriellen Erkrankungen.
Wäre schön, wenn du das deinem Artikel hinzufügen würdest.

Herzliche Grüße,

Dr. Uwe J. Dübbelde
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